Zukunftsmusik


12.10.2024: "Kindheit, Kinder und 'Psyche' – Diskriminierung von klein auf bis zur Psychiatrie"

Workshop auf der Jahrestagung 2024 des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrene*r in Düsseldorf

 

Als ich mich einmal mit einem Problem an einen Psychiater wandte und er antwortete „Seien Sie doch nicht so kindisch!“, habe ich angefangen mich zu fragen, was eigentlich die schlechte Behandlung von uns Psychos mit der von Kindern zu tun hat. Beides hat einen Namen: Psychismus ist die Diskriminierung auf Grund der sogenannten „Psyche“. Adultismus ist die Diskriminierung von Kindern durch Erwachsene.

In meiner AG soll es um das Aufeinander- und Zusammenwirken dieser beiden Diskriminierungsformen gehen. Uns können Fragen beschäftigen wie: Welche Erfahrungen aus der Kindheit bewirken eine „Psyche“, die später gesellschaftlich benachteiligt wird? Wieso ist die Kindheit so oft das Einzige, was als Ursache für die sogenannte „Psychische Krankheit“ genau betrachtet wird? Wo sind Ähnlichkeiten in der herabwürdigenden Behandlung von sogenannten „Psychisch Kranken“ und von Kindern? Auch Psychiatrie-Erfahrung und Elternschaft kann Thema sein, sowie unerfüllter Kinderwunsch als Folge von Psychiatrie-Erfahrung. Und die Frage, wie ein nicht-diskriminierender und nicht-abwertender Umgang mit Kindern – sowie mit Psychiatrie-Erfahrenen aussehen kann.

Ich bringe euch wieder abwechslungsreiche Inputs, Gedankenspiele und interaktive Methoden mit – für eine kurzweilige Zeit miteinander.

Die AG ist gedacht für alle Psychiatrie-Erfahrene und Verbündete, die Elternschaft bzw. mit Kindern leben (möchten), sich mit den Themen Kindheit und Diskriminierung auf Grund von Alter oder „Psyche“ auseinandersetzen möchten und/oder einfach für alle, die selbst Kinder waren :-).

 

Anmeldung über https://bpe-online.de/

 

Was bisher geschah


22.06.2024: Beitrag auf Podiumsdiskussion und Marktstand


27.10.2023: Diskriminierung und "Psyche" - Einführung in die Kritik von Psychismus



7.10.2023: SELBST. HILFE. KRAFT. Psychismuskritik – Kraft aus und für Selbsthilfe

9.30 - 10.15 Uhr im Rahmen der BPE-Jahrestagung in Düsseldorf.

Online verfügbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=_jULvfwHCbU

 

Mit dem Begriff „Psychismus“ können wir Benachteiligungen, Abwertungen und Unrecht auf Grund unserer „Psychen“ als Diskriminierung bezeichnen. Damit können wir in den bestehenden Bewegungen für soziale Gerechtigkeit Anschluss finden.

 

Doch ohne Selbsthilfe wäre die Kritik an Psychismus undenkbar geblieben. Wie hat mir die Selbsthilfe die Kraft gegeben, dass ich zu Psychismuskritik wissenschaftlich arbeiten konnte? In dem Vortrag möchte ich mit euch dankbar auf meine stärkenden Selbsthilfeerfahrungen zurückblicken.

 

Dann möchte ich euch davon erzählen, wie unsere Situation durch die Kritik an Psychismus neu verstanden werden kann. Hier eröffnen sich – das sei schon verraten – neue Möglichkeiten, gegen die Unterdrückung aufgrund der „Psyche“ vorzugehen.

 

Kann Psychismuskritik also eine neue Kraft für die Selbsthilfe sein? Darüber möchte ich mit euch in einen Austausch kommen – denn es braucht euch und uns gemeinsam für dringend Not-wendige Veränderungen!

 


3.10.2023: Ambulante Behandlungsweisung - ein Online-Vortrag mit Julia Lippert

Wir laden Euch ein, am Online-Vortrag von Julia Lippert, Aktivistin und Wissenschaftlerin, über ambulante psychiatrische Zwangsbehandlung teilzunehmen – denn in Baden-Württemberg gibt es derzeit Bestrebungen, die rechtliche Grundlage für Zwangsbehandlungen auszuweiten.

 

Der Sonderberichterstatter über Folter des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Manfred Nowak, hat in der 63. Tagung der UN-Generalversammlung vor 15 Jahren Zwangsbehandlung in der Psychiatrie zu grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung erklärt beziehungsweise zu Folter (UN-Dok. A/63/175, Abs. 63). Seitdem haben alle weiteren Amtsinhaber unterschiedliche Formen der psychiatrischen Behandlung angemahnt, zuletzt 2020 auch als psychische Folter (UN-Dok. A/HRC/43/49, Abs. 37). Dennoch gehören sie in Psychiatrien zum Klinikalltag – jährlich erleiden über 20.000 Menschen in Deutschland direkten psychiatrischen Zwang.

 

Während Zwangsmaßnahmen derzeit nur in psychiatrischen Einrichtungen durchgeführt werden dürfen, gibt es derzeit in Baden-Württemberg Bestrebungen, die rechtlichen Grundlagen hierfür auf den ambulanten Bereich auszuweiten. Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg organisiert am 10.Oktober in Zwiefalten eine Ethiktagung mit dem Titel „Ambulante Behandlungsweisen: Die Weichen in die richtige Richtung stellen“. Dabei soll über ambulante Zwangsmaßnahmen diskutiert werden und die Veranstalter wünschen sich „dann hoffentlich den Start in eine Umsetzung unserer Überlegungen durch die Beteiligten, das Ministerium und den Gesetzgeber.“

 

Julia Lippert, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Medizinischen Hochschule Brandenburg, wird in ihrem Input-Vortrag darüber berichten, warum es so wichtig ist, die in Baden-Württemberg geplante Gesetzesänderung zu verhindern. Dabei wird sie ausführen, was sich mit der „ambulanten Behandlungsweisung“ ändern würde. Auch wird es um die Forderung unterschiedlicher Menschenrechtsgremien in Bezug auf Zwang in der Psychiatrie, gesetzliche Änderungen in der Bundesrepublik und Versuche, geltendes Recht zu unterminieren eingehen. Im Anschluss ist Raum für Gespräch und Diskussion.

 


Freitag, 29.9.2023, 21 Uhr: Radiointerview

Ich war zu Gast bei der Sendung "Resonanz Con(tra)sens" vom Radio Wüste Welle. Das Interview zu Psychismuskritik und dem Vortrag "Diskriminierung und 'Psyche' - Einführung in die Kritik von Psychismus" könnt ihr nachhören unter: https://www.freie-radios.net/124559